2c_272/2019: Dreistheit im Multipack › Foren › Zweitwohnungen › Analyse der Zweitwohnenden misslingt um Faktoren
Dieses Thema enthält 1 Antwort und 1 Stimme. Es wurde zuletzt aktualisiert von admin Vor 8 Jahre. 5 Monate.
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14. Juli 2016 um 11:16 #1584
Mit Datum Juli 2016 wird vom Observatorium Tourismus Wallis eine Analyse veröffentlicht, welche die Nutzung der Eigentümer/innen statistisch zu erfassen versucht. Um es vorweg zu sagen, der Versuch misslingt gewaltig. Das beginnt damit, dass für die Studie niemand mit Namen zeichnet (Seite 28) und dass die Daten nicht vom Juli 2016 sond vom Zeitraum 2013/2014 stammen. Ausgewertet seien 1211 Fragebogen worden. Aus dem Oberwallis stammen gerade einmal 332 Antworten. Von diesen 332 entfallen 278 Antworten auf das Goms (98) sowie auf das Saastal (178). Die nicht namentlich auftretenden Autoren verweisen auf Seite 2 darauf, dass die grossen Unterschiede daher rührten, dass mehr Fragebogen ausgewertet hätten können in Destinationen, in denen Vereinigungen der Zweitwohnenden bestünden.
Für das Oberwallis trifft dies gerade nicht zu. Zwar wurde in Saas Fee Ende 2013 ein Verein mit dem Namen Friends of Saas Fee gegründet, doch ist dieser Verein seit seiner Gründung inaktiv (leere Homepage seit fast einem Jahr). Im Goms bestehen nach Aussagen des Gemeindepräsidenten von Bellwald (Infoveranstaltung vom 2. Juli 2016) zwei Vereinigungen (IGZW-Goms und BellwaldPlus), beide wurden erst 2016 gegründet. Destinationen wie Zermatt (28), Rund um Visp (11), Lötschental (9), Brig/Belwald (3), Aletsch (1), Leukerbad (1) sowie Grächen (1) sind in der Analyse faktisch inexistent, für all diese Destinationen zusammen gibt es überhaupt nur 56 Fragebogen. Vereine von Zweitwohnenden gibt es im Lötschental, Region Visp (Bürchen) sowie in Zermatt. Noch krasser sind diese Zahlen im übrigen deshalb, weil die Fragebogen nur jeweils zu ca. 60 bis 90 Prozent überhaupt Angaben enthalten und alleine schon deshalb nicht statistisch exakt ausgewertet werden können.
Die Analyse schätzt, dass es im Oberwallis 34’000 Zweitwohnungen (siehe Seite 3) gibt, damit beträgt die Rücklaufquote im Oberwallis unter 1 Promill. Doch selbst im Saastal beträgt die Rücklaufquote nur ca. 6 Prozent, im Goms sind es weniger als 2 Prozent. Eine aussagekräftige Analyse überlässt die Rücklaufquote nicht dem Zufall, sondern lässt die Zahlen im Rahmen einer Marktumfrage statistisch korrekt erheben. Dazu würde auch gehören, dass erfasst wird, ob die Eigentümer/innen die Wohnung selber nutzen oder vermieten. Wer dazu Angaben sucht, findet in der Analyse keine Antworten. Indirekt kann aufgrund der Angabe auf Seite 4, die den Titel trägt ‘Parahotellerie / Zweitwohnungen’, erahnt werden, dass keine Unterscheidung zwischen den vermieteten und nicht vermietenden Wohnungen vorgenommen wird.
Auf Seite 10 werden Zahlen veröffentlicht, wonach die durschnittliche Aufenthaltsdauer des Eigentümers im Winter 31.69 und im Sommer 22.37 Tage betrage, womit ein Jahresdurchschnitt von 54 Tagen (nicht Nächten) entstehen würde. Würde deshalb, weil die durschnittliche Belegungszahl pro Wohnung eben gerade nicht ausgewiesen ist. Zwar geht die Analyse von durchschnittlich 3.84 Zimmern pro Wohnung aus und der/die Eigentümer/in einer Zweitwohnung ‘versorgt’ (Zitat auf Seite 6) einen Haushalt mit durschnittlich 3.16 Personen, dies bei einem durchschnittlichen Alter von 58 Jahren. Mit Verlaub und als Randbemerkung, aber mit 58 Jahren dürften im Schnitt nicht alle Eigentümer/innen verheiratet sein und 1.16 Kind beherbergen.
Die Analyse führt die Anzahl Logiernächte pro Wohnung nicht auf, es wird einzig angeführt, der/die Eigentümer/in verbringe 54 Tage pro Jahr im Ort. Mittlerweile sattsam gemäss den verabschiedeten Kurtaxenreglementen bekannt ist, dass für eine 4-Zimmer-Wohnung eine Belegung von 6 Betten fakturiert wird. Dies würde bei 100’000 Zweitwohnungen im Wallis eine Belegung von 100’000 * 54 Nächte * 6 Betten * 0.96 Prozent (3,84 von 4 Zimmern) ergeben. Damit erhielten wir 31,1 Millionen Übernachtungen im Wallis. Nun nimmt die Analyse ausdrücklich Bezug auf die Studie Wertschöpfung des Tourismus Wallis 2014 (siehe Seite 12 in der Analyse). Gemäss dieser Studie gibt es für den gleichen Zeitraum im Wallis für die Parahotellerie 5889221 und die nicht vermietenden Eigentümer/innen 3499826 Übernachtungen, was einem Total von 9,389 Millionen Logiernächten entspricht. Fragt sich einfach, wie aus deutlich unter 10 Millionen Übernachtungen gemäss Wertschöpfungsstudie urplötzlich 31,1 Mio Übernachtungen gemäss den Zahlen der Zweitwohnungsanalyse entstehen können, sofern an den 54 Nächten für eine durschnittliche 3.84 Zimmer-Wohnung bei sechs Betten festgehalten wird?
Selbstverständlich ist es purer Zufall, dass diese Zahlen gerade dann publiziert werden, nachdem die Klagefristen für das Saastal und Leukerbad längst abgelaufen sind, die entsprechenden Urteile des Bundesgerichtes aber noch ausstehen? An den angeblich ‘repräsentativen’ Zahlen selber kann es nicht gelegen haben, diese basieren ja aus dem Jahre 2013/2014. Bleibt zu hoffen, dass die höchsten Richter/innen in Lausanne die protzenden Widersprüche derartiger Studien und nicht repräsentativer Analysen vor einem Urteilsspruch zu erkennen vermögen.
Den nicht namentlich bekannten Verantwortlichen der Analyse wünscht moosalbi.ch vorallem, sich in Zukunft bewusst zu sein, dass sie mit solchen Analysen dem Tourismus im Wallis einen Bären- bzw. Wolfsdienst erweisen. Unter diesen Umständen werden die Zweitwohnenden zwar vielleicht zum Abschuss betreffend der Besteuerung preisgegeben, sie schaffen damit aber ungeniert auch, dass ganze Rudel von Zweitwohnenden dem Wallis für immer den Rücken kehren werden, sie letztlich dem Tourismus im Wallis massiv schädigen (werden).
Links:
Analyse Zweitwohnungen 2013/2014:
http://www.tourobs.ch/media/149629/juli_ovt_zweitwohnungsbesitzern.pdf
Zahlen Moosalbi betr. Oberwallis:
http://mooszwergli.ch/cms/wp-content/uploads/2016/07/zahlen_moosalbi_umfrage_2013_2014.pdf
http://mooszwergli.ch/cms/wp-content/uploads/2016/07/zahlen_moosalbi_umfrage_2013_2014.xls
26. Juli 2016 um 19:10 #1641Obiger Link ist nicht mehr gültig, die publizierte Analyse wurde leider nochmalig geändert. Bitte (Stand 25.7.2016) diesen Link verwenden:
http://www.tourobs.ch/media/153938/juli_ovt_umfrage-zweitwohnungsbesitzer.pdf
Hinweis: Die Dateigrössen der beiden Versionen unterscheiden sich deutlich: 1045467 Bytes (aktuelle Version), 991821 (alte Version).
Beispiel (Seite 10), neue Version:
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Es besteht eine Differenz von ungefähr 10 Einheiten zwischen der Anzahl der deklarierten Tage in Abhängigkeit mit den Jahreszeiten. Die Verteilung ist allerdings im Winter homogener als im Sommer. Total verbringen die Besitzer im Schnitt über 50 Tage in ihrer Residenz.
==================================================Alte Version (Seite 10):
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Es besteht eine Differenz von ungefähr 10 Einheiten zwischen der Anzahl der deklarierten Tage in Abhängigkeit mit den Jahreszeiten. Die Verteilung ist allerdings im Winter homogener als im Sommer. Für die Sommersaison werden von 52 % der Antwortenden bis zu 19 Benützungstage erwähnt.
==================================================UNTERSCHIED: Während die aktuelle Version explizit von über 50 Tagen, welche die Besitzer in ihrer Residenz verbringen, spricht, fehlt dieser Satz in der alten Version. Wie moosalbi.ch ja sagte, genau ist anders, geändert übrigens auch! Oder ganz nach dem Motto, wer findet die zehn kleinen Unterschiede.
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